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Glöcklein
goldgesicht

Archiv Günther Wein
Quelle Gondrom Bücherei Bayreuth

Das Glöcklein vom Oschenberg

      In grauer  Vorzeit befand sich auf dem Oschenberg eine heidnische Kultstätte mit
einem Tempel, der dem Gottvater Wodan oder Odin geweiht war. In seiner Nähe
lag der heilige Hein, zu dem unsere Vorfahren in großer Ehrfurcht kamen, um von dem
heilkräftigen Wasser des Weihbrunnens zu trinken und die Segnung der Priester zu empfangen. Nach der Niederwerfung der heidnischen Sachsen rückte das heer Karls des
Großen auch in den oberen Maingauen ein. Wohl gaben die drei Priester des Oschenberges- Balder, Hermut und Waldfried_ ihren Tempel nicht kampflos preis. Sie verdeitigten ihr Heiligtum mit dem Schwert, fielen aber im Kampf. Vor seinem Tod aber soll einer der drei den berg verflucht haben: “Wenn  je auf unserem heiligen Berg Christenglocken läuten, so läuten sie zum Fluche und zum Leid!”.
    Die drei Priester wurden in der Nähe von St. Johannis begraben, damit die heimlichen Anhänger des Wodansglaubens den Oschenberg nicht mehr besuchen sollten.
Aus den erschlagenen Priestern machte freilich die Sage drei Könige, und lange sprach man in St. Johannis von den drei Königsgräbern. Auf dem Oschenberg errichteten nun die christlichen Franken eine Holzkapelle und weihten diese Kapelle St. Jobst
Das Glöcklein der Kapelle wurde von den Allersdorfern als Totenglöcklein verwendet, weshalb man es das Sorgenglöcklein nannte.
   Am Lichtmeßtag des Jahres 1430 kamen jedoch die Hussiten und zerstörten die Kapelle. Das Glöcklein leistete dem Feuer Widerstand und blieb erhalten. Nach dem Abzug der Feinde verkaufte ein frommer Mann, dessen Haus und Gut von den Hussiten verschont geblieben war, sein Anwesen, baute von den Erlös die Kapelle wieder auf und vertraute ihr das alte Glöcklein an. Er selbst lebte fortan als Einsiedler jahrelang auf dem Oschenberg in einer einfachen Holzhütte.
     Doch auch diese Kapelle stand nur verhältnismäßig kurze Zeit. An ihrer Stelle wurde von Markgraf Friedrich IV. in den Jahren 1507 bis 1510 ein Kloster erbaut, das sich aber nicht einmal zwei Jahrzehnte hielt. Denn nachdem Markgraf Georg im Jahre 1528 auch in der Markgrafenschaft Bayreuth die Reformation durchführte, wurde das Kloster St. Jobst säkularisiert (1529), Kirchengeräte und Messgewänder verkauft. Als dann die Mönche von dannen zogen, läutete das Glöcklein zum Abschied. Einsam hing es in der Folgezeit im verlassenen Kloster, selten nur bewegte es der Wind. Wenn es aber läutete, nahm nach der Sage in Allersdorf eine Seele Abschied vom Leben.
     An einem Abend des Jahres 1553 ging der Bauer  Johannes Horn von Allersdorf über den Oschenberg. er stieß im dichten Nebel nahe dem verfallenen Kloster auf eine Abteilung Kriegsvolk des kriegerischen Markgrafen Albrecht, die von Hof kam. Sie ergriffen Johannes, damit er sie nach Bayreuth führe. Als aber Johannes mit den Feinden durch einen Wald kam, riß er sich los, floh  zurück zum Kloster und läutete das Glöcklein, um seine Allersdorfer vor den Feinden zu warnen. Doch die Feinde waren ihm gefolgt, und als sie ihn nicht fanden, legten sie Feuer am Kloster. Bald schlugen die Flammen hoch empor. Der Bauer kletterte vor dem Feuer hoch hinauf zu einem Dachfenster. Er rief um Hilfe, aber die feinde verspotteten ihn: “leuchte uns nur, damit wir den Weg nicht verfehlen!” . Darüber erfasste ihn der Zorn, und er rief: “Fluch und abermals Fluch über Euch, ihr Mordbrenner! Ich will euch das Sorgenglöcklein läuten zum Leide und zum Tode!” Er erfasste mit beiden Händen den Glockenstrang, und nun ertönte die Glocke das letzte <Mal. Ensetzen ergriff alle Umstehenden, zumal zu gleicher Zeit die Mauern einstürzten und Johannes begruben.

Seitdem verkündet das Glöcklein allen nur Leid, die es vernehmen.

Autor nicht bekannt
 

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