|
 |
 |
|
Brandholzer Chronik geschrieben von Schullehrer und Gemeindeschreiber der Gemeinde Brandholz Albert Ludwig Auhinger im Jahre 1860/61
BESCHREIBUNG Der im ehemaligen Fürstenthume Bayreuth gelegenen Landgemeinde Brandholz und den dazu gehörenden Orten ZoppatenGoldberg und Sickenreuth Geliefert vom derzeitigen Schullehrer und Gemeindeschreiber: Albert Ludwig Auhinger im Jahre 1860/61.
|
|
 |
 |
|
Foto Günther Wein
|
|
 |
 |
|
Inhalt 1.) Vorwort 2.) Chronist 3.) Lage der Gemeinde Brandholz 4.) Flüsse und Berge, Abgrenzung von Brandholz gegen Nachbargemeinden 5.) Wozu gehört Brandholz ? in Umgebung und Oberfranken? 6.) Lage in Oberfranken 7.) Bäche und Quellen in der Nachbarschaft: der Zoppatenbach 8.) Der Fichtelberg, (auch Seite 10) 9.) Die Kronach, Fischbestand 10.) 11.) Umbenennung der Fichtelberg in Fichtelgebirge 13.) Stratetige Bedeutung des Fichtelgebirges, Königsheide und Lichtenburg 14.) Fürstenstein - Redensart vom teuren Steinwurf nach der Kuh 15.) 1365 -Menschen im Fichtelberg 16.) Industrie 17.) Politische Verfassung des Fichtelgebirges 18.) Höhenmessung, Umbenennung in Fichtelgebirge 19.) Klima und Bäche 20.) Wild, Landwirtschaft 21.) Holz, Obst, Hausbau 22.) Bevölkerung, hiesiger Bergbau 23.) Aberglaube 24.) Zoppaten und Silberrose Bergbau auf Seite 27 25.) 26.) 27.) 28.) Bergbau, Lehrer in Zoppaten, Verschiedene Namen von Zoppaten 29.) Brandholzer Berufe, Schulen in Brandholz 30.) Schule 31.) 1818 Umformung der Schule d.d. Kreisschulrates 32.) Schulgeld, Haus für Schulbetrieb mieten 33.) Haus gemietet, Schülerzahl 34.) Baufälliges Schulhaus 35.) 1836 neues Schulhaus, Zuschüsse zum Bau 36.) Bausumme, Abzahlung, Der Lehrer 37.) Einweihungsfeier und Wiesenfest 38.) Schachtgebäude mit Turm, Läuten zum Schulbeginn 39) 1851 Besuch des Königs und der Königin von Bayern 40.) Bergbau und Bergleute 41.) Armenhaus 1860 41.) 42.) 43.) 2. Armenhaus 45.) 1851 Poch und Schmelzwerk, Zündholzfabrik eines ehem. Lehrers 46.) Stechenberg und Goldberg 47.) Sickenreuth und Ortsteile, Einpfarrung nach Nemmersdorf 48.) Anfang des Bergbaus, Die Sorben, Andere Bergwerke 49.) Anfang des Bergbaus um 1000 n. Christi 50.) Gold im Fichtelgebirge und am weisen Main 52.) Bergwerke-Vorteile durch Schießpulver 53.) 1323 Privilegen durch Friedrich IV. zu Nürnberg 54) Reichstag zu Nürnberg, mehr über Goldkronach, Goldgehalt 55.) Goldzeche und Mittelgang 56.) Goldbergbau in versch. Jahrhunderten, Mundlöcher 57.) Verschiedene Schächte und Bergwerke 58.) 14. - 15. Jahrhundert 59.) Halden kutten (= wiederaufbereiten= Goldgehalt. 60.) Bergbau im 16. Jahrhundert 61.) Verschlechterung durch den 30jährigen Krieg 62.) Abnahme des Goldbergbaus, Bergamt von Wunsiedel nach Brandholz 63.) Beschreibung aller wichtigen Begebenheiten in Br. Bergfest 64.) 1861: Volkszählung, Schuletat, Armenrechnung 65.) Bauer Tröger ertrunken, Verhöre 66.) 67.) Wetter, Brand auf dem Goldberg, Tod eines Bauern (Heufuhr) 68.) Brand, Sammlung und Unterstützung 69.) 1863 Wetter, Wolkenbruch, Armenrechnung, Bergamt nach Bayreuth Â
|
|
 |
|
|
|
70.) Wetter, Verringerung Bergbau 71.) 1865 Volkszählung, Kriegsteilnehmer 1870/71 72.) 1873 Viehhaltung, Leseverein gegründet, kinderkrankheiten 73.) Scharlach, Hagelunwetter, Wiederaufnahme des Bergbaus 74.) Ernteverhältnisse, Unterstützungsbeiträge 75.) 1883 Viehzählung, Blitzschlag und Brand, Erweiterung des Schulhauses 76.) Umbau des Schulhauses, Preis 77.) Einwohnerzahl, Tod beim Obstpflücken, Unwetter und Ausbau der “Zeche§ 78.) 1887 Gemeindewahl 79.) Wasser für die Schule, Brunnenbau 80.) 1893 Gemeindewahl, Volkszählung 81.) Schule und schlechte Wohnung im Schulhaus 82.) Umbau des Schulhauses, Friedenseiche gepflanzt 83.) Schulhof, Bahn Neuenmarkt-Goldmühl, Aberglaube, (Zigeunerin) 84.) Die Zigeunerin 85.) Michael Götz: Geschichte von Brandholz, Ortsteile, Größe, Zoppaten 86.) Zoppatenbach, Bergbau im MA. Stdtrechte von Goldkronach, Burggrafen zu N 86.) neue Gruben in Brandholz 87.) Bürger im 14. Jahrhundert, Hussitenkrieg ,Nachteile im Bergbau 88.) 1457 Bergbau, versch. Gruben und Stollen Albrecht Alkibiades Â
|
|
 |
 |
|
89.) Himmelkron, Einwohner v.Z. Gaben für Schulmeister u Förster 90.) Goldberg, Entwicklung von Zoppaten 91.) 1560 - 1620 Bergbau Waldverwüstungen durch Bergbau u. Köhler, Anweisung 92.) Zechenhäuser, Goldmühle bei Zoppaten, Pochwerk m Stauweiher Brandh. 93.) 1607 Bergbau 95.) 1604-12 Bergbau und Goldgewinnung, Kopfwaschung 96.) Goldkronacher Kirchbücher 97.) Tödlicher Unfall im Schacht, Brand auf dem Goldberg, Mann erfroren 98.) Selbstmord in Zop. 2. Mord 1634, Soldat im 30jähr. Krieg 99.) 1648 Zanzwut, Bau der Mühle in Brandholz 100.) Neubau der Mühle, Bierwirtschaft, Streit mit Beil in Goldkronach 101.= Nebererwerb der Söldengütler, Kartoffelanbau eingeführt 102.) Namen: Geburt, Tod, Heirat. Stechendörfer Salzscheibe 103.) 104.) 105.) 106.) 1578 Mord, Streit mit Beil 108.) 1633 Förster Dreßel 109.) 1843 Mann erfroren 110.) 111.) Häuser in Br , Bevölkerung in Ortsteilen 12.) 113.) 114.) 115.) Vetter 108: Durst 118: Sommerer 116.) 118.) 119.) Bierwirtschaft eingegangen, Vetter n Wunsiedel 120.) 1317 Entstehung von Sickenreuth 121.) 122.) Streit um Brücke und Weg i Sickenreuth 123.) 1590 Feuer, 1629: 4 Tode, Unfall Obsternte 124.) 125.) 1855 Unfall mit Wagen, Patschentoni auf der Königsheide 126.) 1727 Einwohnerzahl, 1870 Selbstmord einer Frau 127.) Rückgang des Bergbaus, Holzdrechslerei, Klappstuhlfabrik, Hutmacher 128.) Zündholzfabrik, Bahn bis Bischofsgrün fertig, Schlechte Arbeitsmöglichkeiten 128.) 1909 neuer Bergbau, aber viel Mißtrauen 129.) Schmidtenstollen, 1. Weltkrieg, Erste Arbeiten der Fichtelgold 130.) Aktiengesellschaft, Dividente, 1923 Feier zur Eröffnung des Pochwerkes 131.) 1925 Einstellung des Betriebes, Direktor Brüll macht Fehler 132.) Stillegung.Auch positives 133.) Fund eines Steinbeils 134.) 1952 Bürgermeister Engelhardt, Park für Denkmal, Tag d Baumes 135.) Aborte im alten Schulhaus, Umbau der Schule
|
|
 |
 |
|
Zeittafel
|
|
 |
 |
|
.) Dem Verehrer des Vaterlandes, welcher ein Verlangen trägt, deshalb stets genauer kennen zu lernen, können Versuche nicht mißfallen, welche die Darstellung eines vaterländischen Distriktes oder auch nur einer Landgemeinde zum Gegenstande haben. Die Beschreibung einer solchen Landgemeinde ist freilich zunächst nur im Stande, die Neubegierde derjenigen Bewohner desselben rege zu machen, welche auf die Art und Richtigkeit sehen, mit der ihnen die meist schon bekannten Nachrichten wieder erzählt werden, doch kann es auch aber dem Forscher nach vaterländischen Merkwürdigkeiten nicht unwillkommen sein, bisweilen Schriften zu finden, die ihm in das Einzelne mancher Gegenden führen.
|
 |
|
|
2.) Im Auftrag des königlichen Landrichters Hermann Amon versuchte es der derzeitige Schullehrer und Gemeindeschreiber Albert Ludwig Auhinger , nachdem er sich die nötigen Notitzen gesammelt hatte , eine Gemeindebeschreibung von Brandholz und den dazugekörigen Ortschaften herzustellen. In dieser Beschreibung sollen alle wichtigen Begebenheiten aus früheren Zeiten aufgeführt und sodann später alle Vorkommnisse eingetragen werden.
|
|
 |
|
|
3.) Allgemeine Gegenstände 1. Lage , Grenzen und Behörden Die Landgemeinde Brandholz liegt an demjenigen Teil des Fichtelgebirges, welcher das Mittelgebirge deshalb in seiner Breite ausmacht. Das Fichtelgebirge ist eine Kette von Bergen, welche sich gegen Sachsen, Böhmen, und Oberpfalz hin erstreckt und sich besonders durch den östlichen Teil vom heutigen Oberfranken verbreitet. Auf diesem Gebirge entspringen 4 Flüsse, welche nach den 4 Himmelsrichtungen laufen, nämlich die Eger nach Osten, die Naab nach Süden, der Main nach Westen und die Saale nach Norden.
|
|
 |
|
|
4.) Die höchsten Spitzen dieses Gebirges sind der Schneeberg, welcher 3400 Fuß über der Meeresfläche erhoben und also 200 Fuß höher ist als der Ochsenkopf 3200 Fuß über der Meeresfläche liegt. Von diesen Bergen, von welchen Brandholz 3 Stunden entfernt liegt,zieht sich die Gebirgskette nordwestlich nach Thüringen und nördlich auf der anderen Seite nach Böhmen. Brandholz grenzt gegen Mitternacht an Goldmühl und Escherlich und dem Staatswald, gegen Mittag und Abend an das Nemmersdorfer, dann auf letzterer Seite auch an das Goldkronacher Gebiet.
|
|
 |
|
|
4.) Die höchsten Spitzen dieses Gebirges sind der Schneeberg, welcher 3400 Fuß über der Meeresfläche erhoben und also 200 Fuß höher ist als der Ochsenkopf 3200 Fuß über der Meeresfläche liegt. Von diesen Bergen, von welchen Brandholz 3 Stunden entfernt liegt,zieht sich die Gebirgskette nordwestlich nach Thüringen und nördlich auf der anderen Seite nach Böhmen. Brandholz grenzt gegen Mitternacht an Goldmühl und Escherlich und dem Staatswald, gegen Mittag und Abend an das Nemmersdorfer, dann auf letzterer Seite auch an das Goldkronacher Gebiet.
|
|
 |
|
|

|

|

|
|
5.) Brandholz ist in Ansehung der Wald- und Jagdgerechtigkeit dem Forstamtsbezirk Wunsiedel (jetzt zu Goldkronach), in Rücksicht des Bergbaues dem Bergamte Wunsiedel in Brandholz und in Ansehen der Gerichtsbarkeit dem königlichen Landgerichte Berneck und dem Rentamte Marktschorgast unterworfen und gehört zur Pfarrei Goldkronach mit Ausnahme der Heideleithen, welche nach Nemmersdorf gepfarrt ist. Früher gehörte Brandholz in Ansehung der Wald- und jagdgerechtigkeit zur Forstmeisterei Goldkronach, in Rücksicht des Bergbaues zu dem Bergamte Goldkronach, welches mit dem zu Wunsiedel vereinigt war , und in Ansehung der Gerichtsbarkeit, wie auch der Lehenschaft und Gefälle (war diese Gemeinde) dem Amte Gefrees unterworfen, welches zum Wunsiedler Kreise gehörte und gleichsam das Land war, das die 4 Kreise des Oberlandes, den Bayreuther , Kulmbacher , Höfer und Wunsiedler zusammenhielt; denn nordwestlich lief die Bambergische und südöstlich die Oberpfälzische Grenze tief in das Land hinein.
|
|
|
6.) 2. Flüsse Das Zoppatenbächlein, kommt zwischen der Grasleiten und dem Schreinersberge hervor, treibt zu Brandholz das frühere Königliche, jetzt gewerkschaftliche Pochwerk und eine Mühle. Es fließt überhaupt durch den merkwürdigsten Teil der früheren Goldkronacher Bergbaurevier und mündet zwischen der Bruckmühle und dem Orte  Goldmühl in den Mühlbach, einen Abfluß des Mains.
|
|
|
 |
|
|

|

|
|
7.) Die Kronach entspringt im Goldkronacher Forst an der Pfifferleiten, setzt ihren Weg aus dem Walde zwischen hinterem Goldberg und dem Sauberg und de r sogenannten Leithenburg (Lichtenburg) fort, wo sie die Schwarze Lache und danach einige kleine Quellen erhält , treibt in Sickenreuth eine Walk- Loh - und Malmühle, stärkt sichvor der Kottersreuther Mühle mit der Sauer (Saulohbach)die vom Sauberg über Nemmersdorf und Forthof herkommt,  welches unweit Pöllersdorf entspringt,und durch Dressendorf läuft, treibt zu Neudorfer Mühle zu und fließt zu Kremitzoberhalb Lanzendorf in den Weißen Main.  In einem Manuskript vonM. Wills Paradiesgärtlein am Fichtelgebirge liest man , daß es in der Kronach keine Fische gäb  e, welches die Bergleute dem Wetter (Bergwerk) zuschreibenallein jeder Sickenreuther und Goldkronacher weiß, daß es zwischen Sicken reut h  und Goldkronach und ebenso auch unter Goldkronach viel und gute Forellen gebe. Reicher an Forellen ist übrigens das Zoppatenbächlein Der Königliche Bergmeister Otto Hahn ist Pächter dieses Fischwassers und derselbe verzehrt jährlich eine hübsche Anzahl von Forellen.. Â
|
|
 |
|
|

|

|

|

|

|

|

|

|

|

|
|
8.)  3- Gebirge , Berge und Anhöhen a.= von dem Fichtelgebirge überhaupt Der Anblick der mütterichen Erde gewährt dem Auge des Menschen den Reitz eines mannigfachen Wechsels. Im buntesten Gemiße reichen sich auf ihrer Oberfläche allenthalben Ebenen, Berge und Täler aneinander. Mit einer jeden Veränderung des Horizontes stellt sich ein neuer Schauplatz zur Ansicht dar. Unter allen Naturgegenständen aber sind es vorzüglich Berge , welche dem Blick am ersten auf sich ziehen. Sie nehmen im Schöpfungsgebiete einen beträchtlichen Raum ein und behaupten in der Naturhaushaltung eine höchst absichtsvolle Stelle. Selbst die Gemütsstimmung des Menschen hängt öfters sogar nur von dem Schatten oder von der Sonnenbeleuchtung ab, worin wir die Gipfel der uns zunächst umgebenden Berge erblicken.
|
|
|
|
10.) Nicht weniger wird durch sie der Haupteindruck, welche eine Gegend hervorzubringen pflegt, am meisten bewirkt Jedes Land, jede Gegend besitzt irgend eine Anhöhe, welche von Einwohnern als vorzüglich betrachtet wird. Der Spanier kennt seinen Montperdu, der Schweizer den St. Gotthard, und dem Deutschen galt von jeher der Fichtelberg als eine der ausgezeichnettesten Höhen seines Vaterlandes. Fast kein anderer Berg in Deutschland stand ohnehin in einem so großen Rufe, wie dieser. Vor dem Fichtelberge ward in den Tagen der Vorzeit allgemein lobpreißend gesprochen. Der Fichtelberg war daher vor anderen Gegenden Deutschlands ein Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit. Â
|
|
|
|
11.) In der neuen Zeit wurde die alte Benennung Fichtelberg verdrängt, und da sie der name Fichtelgebirge in Umlauf gesetzt .Auf diese Weise liegen beide Ausdrücke Fichtelberg und Fichtelgebirge, sehr unbestimmt und verworren untereinander .Um nun in dieser Lage der Sache eine richtige Ansicht des Gegenstandes zu gewinnen sind folgende Frage in das Licht zu setzen. Was ist der Fichtelberg? Was ist demnächst das Fichtelgebirge? Die erstere dieser Fragen kann nicht unbedingt beantwortet werden. Solche spaltet sich, rücksichtlich des Zeitverhältnisses in 2 Nebenfragen, was war der Fichtelberg nicht in den Tagen der Vorzeit? Somit ist auch der Gang der folgenden weiteren Bezeichnung bezeichnet.
|
|
|
|
12.) 6. Der Fichtelberg in den Tagen der Vorzeit Das deutsche Altertum, unbekannt mit den Grundsätzen der Gebirgswissenschaft, nannte Fichtelberg, was richtiger Fichtelgebirge geheißen hätte, denn man dachte, als nicht sowohl einen einzelnen Berg, als vielmehr ein kleines Gebirgsländchen von etwa 6 Meilen im Umfange Dieses kleine Gebirgsrevier betrachtete man als Herz von ganz Deutschland , von wo aus man gegen alle 4 Himmelsrichtungen bis an die Grenze zwischen 50 und 60 Meilen weit zu reisen hätte. An den früheren Zeiten war dieses Waldgebirge ein Punkt, worauf die Deutschen stets ihr Auge gerichtet hatten. Die Natur selbst hat hier gewissermaßen eine leicht zu verteigigenden Festung angelegt.
|
|
|
|
13.) Wo aber der Natur noch etwas abging zur Sicherheit, da kam die menschliche Erfindungskraft zu Hilfe. Von der ehemaligen Bestimmung des Gebirges zu militärischen Zwecken zeugen noch jetzt nicht nur die Ruinen der alten Bergschlösser, sondern auch die Reste der ansehnlichen alten Wasserdämme, welche hin und wieder auf dem Gebirge angetroffen werden und solche Dämme waren in der Kriegskunst der alten Deutschen ein wichtiges Stück. Vorzügliche Markenzeichen von einer alten, bedeutenden Wahlstatt entdeckte man auf der sogenannten Königsheide zwischen Warmensteinach und Nemmersdorf, wo ehrhin Waffen und andere Kriegsgeräte häufig gefunden wurde. Ebenso bemerkenswert ist die Sogenannte Lichtenburg bei Sickenreuth. Diese ist eine hohe und schmale Zunge des Sauberges, an deren Endsitze ein Fels steht, welchen man for Ruinen eines alten Schlosses ansehen könnte. Â
|
|
|
|
14.)Ebenso steht in den Goldkronacher Schrotteilen zwischen Brandholz und der Straße von Goldkronach nach Warmensteinach ein schöner Fels, den man ebenfalls dafür halten könnte, der Fürstenstein genannt. Was aber dem Fichtelgebirge die höchste Meinung verschaffte, war der Gold- und Silberglanz seines Gesteins. Die Meinung von der Reichhaltigkeit desselben war so groß, daß es ein Sprichwort in den Deutschen Lande war: Auf dem Fichtelberg wirft ein Bauer einen Stein nach der Kuh, und der Stein ist mehr wert , als die Kuh.- Nach dem Bericht des Mönchs Otto von Weißenburg, ist schon zu Kaiser Ludwigs des Deutschen , Zeiten, auf dem Fichtelgebirge aus dem hier vorhandenen Goldmoder , Gold gewonnen worden. Das um 1365 erhobene Bergwerk der Gold- und Fürstenzeche dahier gab der Gegend einen neuen ausgebreiteten Namen.
|
|
|
|
15.) Überdies wurde von den Einwohnern dieser Gegend, in ihrer Lebensart, in ihrer Sprache und in ihren Sitten manches bemerkt, wodurch sie sich von anderen Deutschen unterschieden; zudem sah man auf diesem Gebirge die ältesten und gesündesten Leute. Die frische Gebirgsluft, das nervenstärkende Aushauchen der Fichtenwälder, die silbernen Granitquellen, die eifache Lebensart der Einwohner, ihre reichliche Milchnahrung, ihr beständiger Aufenthalt in der freien Natur, .usw.waren gewiß wirksame Mittel zu einem langen und frohen Lebensgenusses.
|
|
|
|
16.) Endlich wurden von jeher am Fichtelgebirge verschiedene Produkte verfertigt. Aus Glasknopf- und Paterleinmacher ist eine Fichtelbergische Erfindung, welch seit mehreren Jahrhunderten im Gange ist.Man benutzte dazu den Kalmünzer oder Knopfstein, welcher in hiesiger Gegend gefunden wird und der leicht zu einer glasartigen Masse schmilzt, woraus dann Knöpfe und kleine Kugeln oder Paterlein geformt wurden, welche letzteren man zu Halsgehängen oder Paternostern gebrauchte, wovon solche eben den Namen Paternosterlein oder in der Kürzeren Mundart Paterlein, erhalten haben. Soviel nun über den Punkt der Fichtelberg in den Tagen der Vorzeit und nun über die 2. Frage.
|
|
|
|
17.) Einiges in möglichst gedrängter Kürze Der Fichtelberg im Sinne der Jetztzeit Nach der Zertümmerung der alten politischen Verfassung des Fichtelgebirges wurde der Bezirk zu den Besitzungen der Burggrafen von Nürnberg geschlagen und hörte somit auf, ein für sich bestehendes Ländchen vorzustellen. Mit der Sache selbst hat sich auch der Begriff derselben geändert. Man nahm den Ausdruck Fichtelberg im engeren Sinne, und ging darauf aus, diesen Namen wirklich nur auf einen einzelnen und bestimmtenBerg übertragen. Hierbei aber zeigte sich die große Schwierigkeit, daß jede der vorhandenen Höhen schon seinen eigenen Namen hatte, und so entschied M. Groß für die Ochsenkopfhöhe und erklärte dies für den Fichtelberg
|
|
|
|
18.) . Diese Ansicht wurde aber durch den Justizdirektor Klinger zu Wunsiedel, welcher Höhenmessungen vornahm, gänzlich verrückt worden, da sich herausstellte, daß der Schneeberg viel höher war als der Ochsenkopf. Auf diese Weise ist es nun geschehen ,daß in die Lehre vom Fichtelgebirge viele Zweifel und Mißverständnisse gekommen sind. Diese Irrung ist überdieß dadurch vermehrt worden, daß verschiedene Schriftsteller anfingen, den Namen Fichtelberg ganz bei Seite liegen zu lassen und dafür durchgehend die Benennung Fichtelgebirge in Anwendung zu bringen.Diese Unstimmigkeiten in den Begriffen Fichtelberg und Fichtelgebirge ist von Sachkennern schon seit längerer Zeit mit Bedauern wahrgenommen worden. Der Begriff Fichtelberg wurde fallen gelassen und wir finden jetzt im Fichtelgebirge mit den 2 höchsten Bergen Schneeberg und Ochsenkopf. Â
|
|
|
|
19.) 4 Klima, Fruchtbarkeit und Produkte Das Klima ist wegen der Lage am Fichtelgebirge, das seinen Namen von der menge seiner Fichten hat, viel rauher und kälter , als die benachbarten tieferen Gegenden. Wenn daher im Winter die Sonne in der Bayreuther Gegend bieweilen beinahe allen Schnee geschmolzen hat, so scheint er in unserer Gegend oft noch ganz unversehrt zu sein. Die reine Bergluft macht die Leute gesund, so daß viele ein hohes Alter erreichen. Da die Bäche sehr reines Quellwasser enthalten, so haben sie schöne Forellen, von mittelmäßiger Größe, deren guter Geschmack in M. Grofiens vier herrlichen Trost. Stämmen von denen im Genfersen gerühmt worden.
|
|
|
20.) Von den großen Bären, Wölfen und wilden Schweinen , welche groß bewundert;findet sich nichts mehr. Die Hirsche und Füchse sind selten, und nur Rehe und Hasen geben bisweilen einen guten Braten. Die Bienenzuscht ist schlecht bestellt. Die Viehzucht etwas besser. Auch verfertigt man guten Geiskäse weil die Ziegen auf den hiesigen Gebirgen die vortrefflichsten Kräuter finden. Der Wieswuchs ist in Ansehung der gebirgigeb Gegend sehr gut. Das Getreide, welches auf den hiesigen Bergen wächst, deren Boden größtenteils kleine Steine enthält, ist zwar nicht sehr vielfältig, aber gut und reichhaltig, und wird der Bedarf beinahe gebaut. Linsen, Erbsen und Hopfen wird nicht gebaut, wohl aber Klee, Wicken, Rüben, Kraut, Flachs und etwas Hanf. Gartengemüse im Allgemeinen sehr wenig.
|
|
|
|
21.) Mit Holz ist die Gegend reichlich versehen, es gibt viel Fichten, Tannen und Föhren. Seltener sind die Buchen, und noch seltener Eichen , Ahorn und EschenÜbrigens findet man Linden, Birken , Wacholder an den Bächen Erlen u.s.w. Wegen des vielen Holzes sind viele Häuser mit Holz erbaut und mit Schindeln gedeckt worden. Oft gedeiht nur an solchen Orten, welche nicht zu hoch auf Bergen liegen, und der strenge Frostund Witterung nicht so sehr ausgesetzt sind, daher der Goldberg weit weniger Ost baut als Zoppaten, Brandholz und Sickenreuth.
|
|
 |
|
|

|

|
|
22.) Bevölkerung Mit welchen gesunden Klima die wohltätige Natur die Landgemeinde Brandholz gesegnet hat, mag daraus hervorgehen, daß im Jahre 1798 nur 316 Personen sich in der Gemeinde befanden. Während die jüngste Volkszählung605 Seelen nachweist. Diese Seelenzahl wurde aber noch weit höher sein, wenn in den letzten Jahren nicso viele Bergleute nach Erbendorf gezogen wären. Da aber der hiesige Bergbau von Jahr zu Jahr abnimmt, so steht auch eine noch weitere minderung der Seelenzahl in Aussicht.ch
|
|
 |
|
|

|

|
|
23.) Aberglaube Aufklärung ist ein Heiligtum für Männer, die den Wegdes Lichtes und Rechts gehen und einen Posse in den Augen des Verstandes. Unmündigen, die noch an schädlichen und unnützen Gewohnheiten und Vorurteilen kleben. Menschen, die zur letzten Klasse gehören, sind wert, zu ihrer Beruhigung eines Besseren belehrt zu werden; allein dies würde hier sehr unnötig sein; denn jeder Leser wird folgendes Verzeichnis von Wirrungen und Unwissenheit des menschlichen Geistes für das nehmen, was   eswirklich is t.
|
|
 |
|
|

|

|

|

|

|
|
24.) Füe welche, die nie Gelegenheit hatten, ihren Verstand durch richtige Begriffe aufzuklären, welche können etwas glauben von weißen Frauen, von Hunden mit Augen die so groß sind wie Fensterscheiben, von schwarzen Katzen, in welche sich der Böse, Gott sei bei uns verlarvt, von Berg- Truht- und Rußmännlein, die das Pfeifen nicht vertragen und wenn sie des Nachts arbeiten, glücklichen Fortgang in Werk anzeigen sollen; vom Festmachen vor dem Schuß, vom vehexen der Küche, vom Segensprechen und einem Leibschaden zu heilen, oder um zu bewirken, daß ein Dieb wie angenagelt steht, sobald er etwas stehlen will;
|
|
|
25.) Vom Wahrsagenaus den Falten der Hände, vom Rat herholen bei klugen Männern wenn etwas gestohlen worden war, oder von mancherlei Mitteln sich das Entwendete selbst zu verschaffen, zum B. durch Worte, die auf Kirchhöfen des Nachtsin der zwölften Stunde gesprochen wurden, durch einen Erbschlüssel und Erbspalter, oder durch die Angst, die den Dieb angetan wird; von der Wünschelrute, die andeuten soll, wo eine gute Quelle, reines Erz, ein Schatz ist, oder auch wie ein Dieb heist, vom Kartenschlagen, um zukünftige Dinge zu erfahren, von Träumen, welche die Gewinnzahl in der Lotterieund nach Verschiedenheit derselben mancherlei anzeigen sollen.
|
|
|
|
26.) Manche Mittel, um zu bewirken, daß die Hühner viele Eier legen, der Flachs wohl gerate und aus welcher Beschaffenheit gewisser Tage man Witterung, Fruchtbarkeit, Krieg, Teuerung und Pest prophezeit , ferner solche Tage, an welchen man nicht nähen, reisen, auf einen Baum steigen , zur Ader gelassennie darf, sind Albernheiten, deren sich kein Vernünftiger schuldig macht. Geldbegierde welche bisweilen nicht geringe Personen zu den abgeschmacktesten Gaukeleien zu Schatzgräberei, zu Teufels Orgien und dergleichen Dingen verleitete, scheint endlich verschwinden zu wollen.
|
|
|
|
27.) Das Horchen aber und andere Gewohnheiten an den sogenannten heiligen zwölf Nächten und Kreuzwegen wird noch fleisig beachtet.
Ortsbeschreibungen An der Silberleiten liegt Zoppaten, ein Dorf von 7 Häusern und ? Einwohnern, am linken Ufer des Poppatenbächleins. Zur Toppaten werden gezähtl  a.) die Silberrose, welche unweit derselben an der Silberleiten liegt, ein Haus von ? Personen. Hier sieht man die blauen Halden eines ehemaligen Spiesglanz-Bergwerkes , ln
|
|
|
 |
|
|

|

|
|
28.) ängs dem Tale mehrere zu Bruch gegangenen Schächte des Fürstenzecher Zuges und gegenüber an der Götzenleite, ein anderes Spiesglas- Bergwerk, die Schickung Gottes genannt. Davon mehr unter bei den Bergwerken. b.) Der Gesegnete Friedrich am südlichen Abhange des Berges oder an der vorderen Silberleiten, ein Haus von 3 Personen oder einer Taglöhnerfamilie, welches seinen Namen vo0m ehemaligen Bergwerk hat . Am Ende des Tales der Zoppaten gegen Morgen , liegt etwas erhaben, unweit des Forstes und des Gehölzes der Goldkronacher Schrot und eine halbe Stunde davon Goldkronach. Zoppaten hatte in den früheren Jahren einen eigenen Lehrer, (Winterlehrer). Zoppaten hatte verschiedene Namen: Zoppoten, Zoppaten, Zoppeten und war früher zu Nemmersdorf gepfarrt.Rand: Vom Slavischen zoptt = rauschender Bach.
|
|
 |
|
|

|

|
|
29.) Brandholz ein Dorf mit ? Häusern und ?? Einwohnern, nähmlich ?? Bauern, Bergleuten, 1 Mühle, 2 Weber, 1 Schneider, 2 Schuhmacher, 1 Schmied, 1 KrämerTaglöhner und 1 Zapfenschenke. Ferner hat Brandholz eine Schule mit einem Winkel-Lehrer. Früher waren nur Winterlehrer da Das Vorhandensein einer Schule in Brandholz geht in das 16. Jahrhundert zurück, indem sich schon damals eine Winkelschule dahier befand, deren Lehrer, wie in den meisten Dörfern ein Handwerker, cerp. Maurer oder Zimmermann. Derselbe wurde unter dem Namen
.
|
|
|