goldgesicht
Tornesi

Otto Heinrich
Tornesi
ein Sohn Goldkronachs

Am 7. April 1998 waren 250 Jahre vergangen, dass der Oberbergrat und leitende Beamte des Oberbergdepatement in Bayreuth und 1. Kammerdirektor Otto Heinrich Tornesi, auch Verwalter des Zucht- und Arbeitshauses St. Georgen- Bayreuth, in Goldkronach geboren wurde.

Sein Vater war der Schichtmeister, Bergverwalter und Knappschaftsschreiber Christian Ernst Tornesi aus Sangershausen am Unterharz, das damals zum Gebiet der Landgrafen von Thüringen gehörte.
Hier in Sangerhausen war Otto Heinrichs Großvater Carl Anton Tornesi Landphysikus und gleichzeitig auch Stadtphysikus. Dessen Vater war Carl Tornesi, ein Italiener, der am Hofe zu Jena Sprachmeister, Kammerdiener und Kammermusiker war.

Christian Ernst Tornesi kam 1731 nach Goldkronach und heiratete hier am 5. Mai 1732 Anna Catharina Weidenhammer, die mittlere Tochter des Ratsverwandten (Mitglied im Bürgerrat) und Fleischhackermeisters Conrad Weidenhammer vom Hause links vor dem Stadttor, heute  Bayreutherstrasse 15, und seiner Ehefrau Katharina Brbara, geborene Purucker, aus der oberen Mühle.

Im Jahre 1738 erwarb Tornesi das Haus des Johann Georg Geyer “unter der Kirche”. Vier Jahre später “urkundete und bekannte” Johann Georg Geyer, dass ihm am 20. Juni 1742, “Herr Christian Toenesi, wohlbestallter Bergverwalter,diejenigen 475 fl. und 6 Species Thaler Leikauf bezahlt hat für das Haus zwischen Schreiner Bezoldt und Pfarrer Ruckdäschel Häuser” (das Haus, an dessen Stelle nach dem Brand von 1836 das heutige Haus Marktplatz Nr. 11 errichtet wurde).

Neun Kinder wurden den Tornesis geboren, vier Mädchen und fünf Söhne, von denen der zuletzt geborene Otto Heinrich genannt wurde. Sein Taufeintrag, Nr. 31, Jahr 1748 lautet:

“Otto Heinrich S. Tit: Herrn Christian Ernstens Tornesi, wohlverordneter Bergverwalter allhier mit seiner Eheconsortin Frauen Anna Catharina einer geborenen Weydenhammerin allhier erzeugtes Söhnlein wurde dom: Palmarum den 7. April zu früh um 7. Uhr geboren und eodem die in hiesiger Pfarrkirche getauft. Der Taufzeuge war Herr Otto Heinrich Schleißinger, Bader und Wundarzt allhier......”

Im Jahre 1754 übersiedelte die familie nach Bayreuth, nachdem Christian Ernst Tornesi als Inspektor an das Zucht- und Arbeitshaus in St. Georgen berufen worden war und hier bis zu seinem Tode am 4. Dezember 1760 Inspektor, Zuchthausverwalter, Zuchthaustaxgeldereinnehmer und Leiter der zum Zuchthaus gehörenden Marmorfabrik war.

Hier in Bayreuth verbrachte Otto Heinrich seine Kindheit und Schul- und Jugendzeit. Nach dem Militärdienst in Treuenbriezen in Brandenburg übernahm er von seinem Schwager Friedrich Hanff die Verwaltung des Zucht- und Arbeitshauses in St. Georgen. An seine Tätigkeit dort erinnert besonders die Marmorfabrik, die er mit großem Erfolg leitete.

Darüberhinaus beschäftigte sich Otto Heinrich Tornesi mit geologischen und mineralogischen Fragen und trat in Verbindung mit Wissenschaftlern seiner Zeit wie Professor Schreber in Erlangen. Seinen  wissenschaftlichen Erfahrungen und seinem Wissen entsprechend wurde er Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft in Berlin. Er fertigte eine Bergkarte des Fichtelgebirges, die zur damaligen Zeit große Hochachtung erfuhr, und die Alexander von Humboldt eine genaue und scharfsinnige interessante mineralogische Karte und für seine Arbeit als vorzüglich nannte. Leider ist diese Karte verschollen und der Lehrer Humboldts, Abraham Gottlob Werner aus Freiberg in Sachsen, suchte in Bayreuth vergebens nach dieser Karte.

Otto Heinrich Tornesi war Mitglied im Oberbergdepadement, und nur mit ihm “dem einzig Tätigen” arbeitete von Humboldt zusammen, nützte seine Kenntnisse, fuhr mit ihm in die Berggebiete und besprach mit ihm seine Arbeit. So gestattete Tornesi u.a. die von Humboldt vorgeschlagene Ausleihe älterer Akten über Fürstenzeche an das Bergamt in Goldkronach. Letztlich war Humboldt von der menschlichen Güte Tornesis beeindruckt. Während seiner Aufenthalte in Bayreuth wohnte von Humboldt im Hause Tornesi in St. Georgen.

Bei ihrer “Pfingstreise von 1793” kamen Ludwig Tiek und Wilhelm Heinrich Wackenroder auch nach Bayreuth und besuchten Tornesi, der ihnen Empfehlungsschreiben für Besuche mitgab. Tiek nennt ihn einen “sehr feinen und gebildeten Mann” und Wackenroder einen “äußerst gebildeten, feinen, geschickten, gefälligen und einnehmenden Mann”.

Als Alexander von Humboldt seinen Abschied vom Staatsdienst nahm, wurde Tornesi sein Nachfolger als Oberbergrat und in Jahre 1798 der 1. Kammerdirektor zu Bayreuth.

“Johann Dürrschmidt, der Rechte Beflissenen zu Erlangen” aus Goldmühl widmete, neben Herrn M. Johann Kapp, ehrfurchtvoll Otto Heinrich Tornesi sein im Jahre 1800 erschienenes Buch “Beschreibung des Königlich Preußischen, im Fürstenthum Baireuth liegenden, Kirchspiel Goldkronach....”

“Dem hochwohlgeborenen
Herrn
Otto Heinrich Tornesi
ersten königlich Preußischen Kammerdirektor zu Baireuth
und Mitgliede der naturforschenden Gesellschaft in Berlin”

Otto Heinrich Tornesi starb am 5. Mai 1814 in Bayreuth- St. Georgen.

 

Quellen:
Heimatbote der “Fränkischen Presse” Nr. 7, 1965.
Erlanger Bausteine zur Fränkischen Heimatforschung.
Jugendbriefe Alexander von Humboldt, 1787-1797.
Die Pfingstreise von 1793... Tiek und Wackenroder.
Dürrschmidt, Johann Georg: Beschreibung.. des Kirchspiels Goldkronach.
Pfarrarchiv Goldkronach, K3, 1748, Nr. 31.
Staatsarchiv Bamberg, L34, Goldkronach Nr. 3, fol. 94.

 

Frankenwaldmarmor

     Frankenwaldmarmor hat in früheren Jahrhunderten mehr Beachtung gefunden als heute. Im 18. Jahrhundert entfaltete sich die Marmorindustrie des Frankenwaldes-- zur höchsten Blüte. In jener Zeit verarbeitete man fast ausschließlich heimische gesteine und Gab ihnen den Vorzug vor fremdländischen. Was man damals alles aus Marmor zu fertigen verstand, darüber berichtet eine alte Schrift folgendes:

                “Eine Marmorfabrik ist zu St. Georgen bei Bayreuth in dem Zuchthaus in den Jahren 1732 und 1733 errichtet worden. Die daselbst von Marmor verfertigten Waren bestehen in: Altären, Särgen, Tischplatten, Leichensteinen, Kaminen, Wandleuchtern, Butter- und Tabakbüchsen, Tabakdosen, Fußsteinen zum Erwärmen, Plättsteinen, Wärmekugeln, Mörsern nebst Pistill, Reibschalen zur Abreibung von Farben, Krügen, Spiegel- und Bilderrahmen, Brettspielen, Pomadebüchsen, Gewicht- und Kanonenkugeln u.s.w.. Es wird daselbst bei 40erlei Arten von Marmor verarbeitet”.

           Der “Zuchthausbruch” bei Schwarzenbach a. w., die Brüche zu Elbersreuth und Schübelhammer u.a. lieferten reiches Material für die Marmorfabrik in St. Georgen. Das Bayreuther Arbeitshaus errichtete 1767 zu Naila eine  mit Wasser betriebene Marmorschneidemühle mit 8 Sägen, einem Schleif- und Polierwerk. Der Fürstbischof zu Bamberg gab 1761 die Erlaubnis zur Errichtung einer Marmorschleif- und Schussermühle im Stadtsteinacher Grund

Seite 81  Verfasser unbekannt

 

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